Summary
Die Kältetherapie, historisch in der Naturheilkunde durch Persönlichkeiten wie Sebastian
Kneipp verankert, erfährt durch die Wiederentdeckung des braunen Fettgewebes (BAT)
bei Erwachsenen eine wissenschaftliche Neubewertung. Viele Patienten profitieren von
den systemischen Effekten der Kälte, doch die zugrunde liegenden Mechanismen und optimalen
Anwendungsprotokolle sind oft unklar. Dieser Artikel schlägt die Brücke von der traditionellen
Hydrotherapie zur modernen Stoffwechselmedizin und beleuchtet die Rolle von BAT als
thermogenes und endokrines Organ. Es werden die vielfältigen Effekte auf die kardiometabolische
Gesundheit – von der verbesserten Insulinsensitivität bis hin zu günstigeren Lipidprofilen
– ebenso diskutiert wie die große individuelle Heterogenität, die durch Genetik, Epigenetik
und unterschiedliche Stoffwechseltypen bedingt ist. Ein praxisorientierter Vergleich
verschiedener Kältemodalitäten und eine kritische Auseinandersetzung mit Sicherheitsaspekten
und Kontraindikationen runden die Übersicht ab und bieten einen fundierten Fahrplan
für die Integration dieser potenten naturheilkundlichen Methode in die ärztliche Praxis.
Keywords
Braunes Fettgewebe - Kältetherapie - Stoffwechselmedizin